Die Rolle der digitalen Fabrik in der Messtechnik

Welche Rolle spielt Messtechnik in der digitalen Fabrik?

Unser heutiger Blog beschäftigt sich mit der Frage,welche Rolle die Qualitätssicherung (QS) und insbesondere die Messtechnik inder digitalen Fabrik spielen wird. Was verändert sich durch die Digitalisierungund welche Technologien sind in Zukunft gefragt? – Prof. Dr. HeikoWenzel-Schinzer, CDO der WENZEL Group gibt Antwort.

Natürlich wird die Messtechnik auch in der digitalen Fabrikeine große Rolle spielen. Wahrscheinlich ist sie noch wichtiger als zuvor. DieReduktion der Losgrößen, die Individualisierung von Produkten und dieVerwendung innovativer Fertigungsverfahren wie die additive Fertigung stellenneue Herausforderungen an die Messtechnik, da das Prüfen von Stichprobenoftmals nicht mehr reicht. Die Messtechnik-Lösungen sind hervorragend geeignet,um neben der Produktprüfung und -einhaltung von Toleranzgrenzen auch dieProzessstabilität zu sichern.

Die Messtechnik als Teil der QS wird sich als Partner derProduktion, nicht als deren Kontrolleur etablieren. Das ist schon seit langemder Wunsch, aber sicher nicht überall die Wirklichkeit. Wenn die Messtechnikdirekt auf dem Shopfloor etabliert wird, verschwinden hier bestehende ablauf-und aufbauorganisatorische Grenzen, die den direkten Dialog zwischen Produktionund QS verbessern werden. Die Messtechnik liefert frühzeitige und damit direktumsetzbare Hinweise und reduziert somit „falschen und richtigen“ Ausschuss.

Die Digitalisierung ist DER Treiber der Veränderung,ermöglichen die technischen Innovationen doch erst die skizziertenMöglichkeiten und erfordern diese auf der anderen Seite auch das radikaleUmdenken. Die Digitalisierung erhöht die Kundenindividualisierung, reduziertsomit die Losgrößen und macht somit das nachträgliche Prüfen einzelner Teileals Stichprobe oftmals unsinnig. Flexiblere Produktionsanlagen – z. B. dieflexible Buchung von aktuellen Aufträgen auf aktuell freie Kapazitäten – setzenflexiblere Messlösungen voraus. Messprogramme müssen so erstellt werden, dasssie rasch an andere Maschinen transportiert und ggf. adaptiert werden, ohne dieVergleichbarkeit der Messergebnisse zu gefährden.

Natürlich sorgen auch neue Technologien wie optischeSensoren oder Computertomographie-Lösungen für neue Impulse in der Messtechnik.Ging es „früher“ vor allem darum, die relevanten Schmerzpunkte eines Bauteilsfür die Weiterverarbeitung zu identifizieren, können nunmehr zunächstgigantische Datenmengen erhoben und dann beliebig verarbeitet werden. Die Kunstist es bald nicht mehr, Punkte zu finden und zu messen, sondern aus dengemessenen, riesigen Datenmengen die richtigen, relevanten Parameter zu finden undvor allem zu interpretieren. Und auch hier spielen die neuen Möglichkeiten – KIund maschinelles Lernen – künftig eine wesentliche Rolle. Wir sehen dieseTechnologien als „Findemaschine“ für den Messtechniker, identifiziert undselektiert die Technik Ausreißer und mögliche Probleme, kann sich derMesstechniker auf die Analyse, Interpretation und Rückkopplung konzentrieren.

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