„Alles richtig gemacht!“, umschreibt Stefan Radke, Geschäftsführer des Schleifzentrums WEST, seine Erfahrung mit der LH65 Premium von WENZEL.
Christian Klostermann von der Klostermann Ingenieurbüro und Vertriebsgesellschaft mbH war zu Besuch bei Stefan Radke (SR), Inhaber des Schleifzentrums West, in Jülich. Wir finden uns in einer besonderen Umgebung wieder, denn sein Schleifzentrum befindet sich in einer alten Hofschaft, mitten auf dem Land. Umgeben von Wiesen und Feldern, inmitten eines kleinen Dörfchens lächelt uns die Hofschaft der Familie Radke an. Von außenlässt sich kaum erahnen, was sich hinter diesen roten Backsteinmauern verbirgt. In dieser warmen Atmosphäre berichtet uns Stefan Radke von seinen Erfahrungen mit der LH 65 von WENZEL.
Herr Radke, erzählen Sie uns doch kurz, womit sich Ihr Unternehmen beschäftigt.
SR.: Wir sind hauptsächlich in zwei Bereiche unterwegs: Zum einen mit der Herstellung von Sonderwerkzeugen und Prototypen; zum anderen mit der Schleiftechnik- in vielerlei Variation- von gehärteten Werkstücken. In diesem Zustand ist eine Bearbeitung der Oberflächen auf konventionelle Art, aufgrund der Härte der Oberflächen, schlichtweg nicht möglich. Die Schleiftechnik ist sehr anspruchsvoll und höchst präzise. Genau damit befassen wir uns seit über drei Jahrzehnten.
Welche Teile fertigen Sie an und in welchen Endprodukten werden diese verbaut?
SR.: Das ist sehr unterschiedlich. Teilweise weiß ich nicht mal, wofür die Teile später gebraucht werden, weil wir ganz viele Kunden haben, mit denen wir ausschließlich über Geheimhaltungsvereinbarungen arbeiten dürfen. Ungefähr 75 % unserer Kundschaft stammt aus den Bereichen Forschung & Entwicklung sowie Hochschulen. Die restlichen ca. 25 % stammen aus dem allgemeinen Maschinenbau. Auch für den Pharmasektor stellen wir Werkzeuge her. Das kann also ganz unterschiedlich sein.
Welche Messaufgaben sind zu lösen?
SR.: Unsere täglichen Messaufgaben liegen in der Erfassung von sehr engen Maßtoleranzen sowie sämtlichen Form- und Maßtoleranzen.
Welche Messungenauigkeiten sind gefordert?
SR.: Die engsten Toleranzen, die wir bearbeiten, liegen bei weit unter einem hundertstel Millimeter. Die Messmaschine wird vor den genausten Messungen stets kalibriert. Die Spannweiten beim Kalibrieren des Scanningtasters SP25 liegen oft unter einem Mikrometer, was schon sehr beeindruckend ist, wie ich finde.
Wir stehen hier an einer Schleifmaschine- und sehen eine Schleifscheibe mit asymmetrischer Kontur. Wofür wird diese eingesetzt?
SR.: Eine unserer Hauptkompetenzen ist das Profilschleifen.
Neben dem klassischen Flachschleifen (zum Bearbeiten von ebenen Flächen), kann man beim sogenannten Profilschleifen„ technisch realisierbare“ Geometrie in Schleifscheiben einbringen, um so auch andere, als flache und ebene Konturen zu bearbeiten. Das nennen wir Profilschleifen, oder auch Vollschliffschleifen. Bei optimaler Schleifscheibenkonstruktion lassen sich in diesem Verfahren auch sehr filigrane und sehr schwer zerspanbare (aufgrund hoher Festigkeit und niedriger Wärmeleitfähigkeit), zähharte Materialien, wie sie im Triebwerksbau zu finden sind (Nickel-, Kobalt- und Titanbasislegierungen, Nimonic, Inconel, Udimet)wirtschaftlich zerspanen.
Dabei entstehen natürlich enorme Temperaturen, die es zu verhindern gilt- denn hohe Temperaturen führen auch oft zu Verzügender Bauteile. Beim Tief- oder Vollschleifen schalten wir automatischeine zweite Kühlpumpe zu, mit zusätzlichen 40 bar Versorgungsdruck. Zum einen werden so die Späne, die beim Schleifen entstehen, abtransportiert, zum anderen wird das Werkstück so effizient gekühlt. Mit dieser enormen Kühlleistung haben wir anden Werkstücken kaum Temperaturen über 23° Celsius. 1.700 Liter Kühlwasserstehen in einem Tank zur Verfügung. In einem Kreislaufsystem werden die Späneherausgefiltert und das Kühlwasser wird temperaturüberwacht wieder in denProzess eingebracht.
Welche typischen Bauteile bearbeiten Sie? Wie groß und wie schwer sind diese?
SR.: 90 % der von uns bearbeiteten Bauteile liegen in einem Gewichtsbereich zwischen fünf und zehn Kilogramm. Wir können Bauteile bis zu einer Länge von 1500mm bearbeiten.
Welchen Standort haben Sie für die LH6-12 von WENZEL gewählt?
SR.: Für die Messmaschine haben wir damals extraeinen neuen Messraum ausgebaut, der ca. 25 Quadratmeter groß und natürlich vollklimatisiert ist.
Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl des neuen Messsystems?
SR.: Das Problem war damals, dass wir viele Aufgaben nicht mehr lösen, und mache Anfragen nicht mehr bedienen konnten. Ichmusste einige Arbeiten sogar ablehnen, weil es Konturen gab, die ich nicht messen konnte.
Da hat uns die Genauigkeit der WENZEL-Messmaschine überzeugt. Mit der Standard-Genauigkeitsklasse liegt diese ja schon in einem sehr attraktiven Bereich. Dennoch haben wir uns dann für die Genauigkeitsklasse „Premium“ entschieden, um auch hier noch ein ganzes Stück präziser zu sein.
Ebenso ging es mir darum, dass die Messergebnisse aussagekräftig dargestellt werden können. Gerade bei Formabweichungen ist es wichtig, auf den ersten Blick zu erkennen, an welchen Stellen diese liegen. Die „Fehlerüberlagernde Darstellung“ der Messergebnisse auf dem CAD-Modell hat mir in der WM | Quartis sehr gut gefallen.
Hauptsächlich waren es aber unsere Kunden, die uns zu diesem Invest in eine hochgenaue Messmaschine bewegt haben. Seit vielen Jahren schleifen wir bereits die komplexesten Konturen in bereitgestellte Werkstücke, die wir aber bis dato schlichtweg nicht hinsichtlich der Genauigkeit dokumentieren konnten.
Mit dem Einzug der Messmaschine konnten wir endlich die hohe Präzision unserer Lohnbearbeitung auch umfassend dokumentieren. Das hat uns zum einen Vertrauen gebracht, zu manderen neue Kundenkreise erschlossen.
Was uns diese Maschine gebracht hat, kann man gar nicht beschreiben. Unglaublich, wirklich unglaublich! Qualitätsschleifenkonnten wir schon immer, aber jetzt können wir es auch genau belegen - Schwarz auf Weiß. Und das mit einer sehr hohen Genauigkeit. Und wenn man dann endlich das Ergebnis sieht, wie gut man geschliffen hat, dann macht mich das sehr zufrieden.
Warum haben Sie sich für eine WENZEL Maschineentschieden?
SR.: Einer meiner Hauptkunden setzt seit mehr als 20Jahren eine große WENZEL Portalmessmaschine ein. Oft haben wir über die Zuverlässigkeit dieser Messmaschine gesprochen. Beeindruckend beim granitbasierten Maschinenbau von WENZEL fand ich zudem, dass alle Flächen, bei denen es auf Präzision ankommt, hier nicht nur geschliffen, sondern noch von Hand geläppt werden.
Natürlich haben wir uns während der Investphase drei verschiedene Hersteller angesehen. Bei unserem zuständigen Vertriebspartner, der Klostermann GmbH aus Remscheid, haben wir uns besonders gut aufgehoben gefühlt und uns intensiv in zwei Vorführungen die Maschine und die Software an mitgebrachten Bauteilen vorführen lassen.
Das Gesamtpaket aus hochwertigem Maschinenbau und leicht zu bedienender Software hat uns, neben der sehr guten Kundenbetreuung, letztendlich überzeugt.
Rückblickend auf den Invest – vor etwas übe zwei Jahren haben Sie ihre neue WENZEL Messmaschine bekommen. Wie hat der Einzug dieses Messgerätes Ihre Geschäfte beeinflusst?
SR.: Es sind tatsächlich viele neue Kundenhinzugekommen, weil wir mit dieser Maschine nun die Qualität, die wir herstellen, auch aussagekräftig dokumentieren können. Für uns ist es ein absoluter Wettbewerbsvorteil diese Maschine zu haben. Seit dem Einzug der Maschine hat sich auch unsere Klientel etwas verändert. Weg vom bisherigen Standardgeschäft hin zu etwas lukrativeren Aufträgen. Bei den Bearbeitungsaufgaben für Forschungs- und Entwicklungsabteilungen liefern wir bei nahezu 100% der Aufträge immer einen Messbericht mit. Die Reklamationen sind quasi bei null angekommen.
Mit zwei Mitarbeitern zählen Sie sicherlich zu den Kleinstbetrieben, sind aber seit Jahren sehr erfolgreich unterwegs. Was ist Ihr „Alleinstellungsmerkmal“? Was Ihr Geheimrezept?
SR.: Ich weiß es nicht (sagt Radke, mit einem Schmunzeln auf den Lippen). Mit 15 Jahren habe ich die Lehre als Werkzeugmacherbegonnen. Nun mache ich seit 45 Jahren nichts anderes, als mich mit Werk zeugen zu beschäftigen. Man hat eigentlich schon alles einmal gesehen und dennoch lernt man ständig dazu. Die Werkstoffkunde ist halt mein Steckenpferd.
Viele Firmen fragen mich hinsichtlich der Werkstoffe, der Härte- und Glühverfahren um Rat. Hier bin ich recht erfahren und das spricht sich nun mal rum. Das ist sicherlich auch eine der Komponenten. Und dass ich jede neue Aufgabe stets mit Freude angehe, ist auch eine meiner Stärken. Dazu kommt bei uns, dass jeder, der hier anruft, mich persönlich ans Telefon bekommt.
Sie sind auch Ausbildungsbetrieb. An der Wandsehen wir einige Urkunden. Bitte berichtigen Sie doch mal über Ihre Motivation hier junge Leute an die Hand zu nehmen.
SWR.: Mir bereitet es stets Freude die jungen Leutehier zu begleiten und sie für die Faszination der hochpräzisen Metallbearbeitung zu begeistern.
In den letzten Jahren haben wir insgesamt 6Auszubildende begleitet. Drei davon sind Kammersieger im Bereich „Bester Lehrling im Ausbildungsberuf „Werkzeugmacher“ und „Zerspanungsmechaniker“, im Kreis Aachen geworden.
2017 haben wir auf Landesebene den besten Lehrling aus NRW ausgebildet. Herr Pinkwart hat uns hierzu damals beglückwünscht. Der WDR hat darüber auch berichtet. Sowas erfüllt uns mit Stolz.
Zu allen damaligen Auszubildenden besteht noch heute Kontakt. Manche kommen immer noch regelmäßig zwei, drei Mal im Jahr zu Besuch. Entweder auf einen leckeren Kaffee und ein Pläuschchen. Oftmals aber auch mit der ein oder anderen Frage im Gepäck.
Noch eine letzte Frage: Wir sind ganzbeeindruckt von der Umgebung. Mitten auf dem Land, in einer gepflegten Hofschaft, findet Schleiftechnik auf Highend-Niveau statt. Schleifmaschinen und Messmaschine stehen in vollklimatisierter Umgebung. Um ehrlich zu sein… Noch nie haben wir eine WENZEL Messmaschine in so einer Hofschaft gesehen. Wie fühlt sich das alles hier für Sie an und wie ist es dazu gekommen?
SR.: (lacht) Ja, ich habe mir mit meiner Frau hierwahrlich einen Traum erfüllt. Hier bei uns ist die Welt noch in Ordnung. Neben dem Präzisionsschleifen gilt meine zweite Passion der Pferdezucht. Dies zwar in kleinem Stil, nicht nur was die Pferde angeht, da es „Isländer“ sind, aber dafür mit ganzem Herzen.
Von meiner Fertigungshalle aus kann ich auf die Pferdeweide schauen. Manchmal muss man die Luft anhalten und einen Momentinnehalten, weil man sein Glück kaum fassen kann.
Der Hof, der jetzt in voller Pracht steht, warvon weniger als 5 Jahren noch nicht so recht „anschaulich“. Der Vorbesitzerhatte sich nicht mehr sonderlich gekümmert. So ergab sich der glücklicheZufall, dass wir auf dieses Schmuckstück aufmerksam wurden. Neben dem Aufbaudes Unternehmens habe ich dann zusammen mit meiner Frau in den letzten 3 Jahrenalles einmal auf den Kopf gestellt. Die ganze Mühe hat sich mehr als gelohnt. Ich lebe und arbeite dort, wo andere Urlaub machen.
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